Noch ist die Saison 2023/2024 zwar voll im Gange, doch der Fußballverband Westfalen (FLVW) muss sich selbstverständlich um die Termine und den Start der neuen Spielzeit kümmern. Dahingehend gab es vor wenigen Tagen eine Entwicklung, die vor allem einigen Sportchefs in der Oberliga Westfalen böse aufgestoßen ist.
Die Saison 2024/2025 wird zwei Wochen früher starten als ursprünglich gedacht. Grund dafür ist die Eingliederung der zweiten Mannschaft des VfL Bochum. 2015 war diese noch in die Oberliga Westfalen abgestiegen und verabschiedete sich damit vom Spielbetrieb. Neun Jahre später geht der VfL wieder an den Start - wohlgemerkt in der Oberliga Westfalen.
Der FLVW hat im Rahmen seines Ermessensspielraums eine nochmalige Ausnahmeregelung geschaffen, die es ermöglicht, dass Bochum II nicht in der Westfalenliga starten muss sondern eben in der fünften Liga. Somit gibt es 19 Mannschaften zur neuen Saison - demnach auch 36 statt 34 Spieltage.
Dies erklärt die Vorverlegung des Saisonstarts um zwei Wochen. Einigen Verantwortlichen gefällt dies allerdings ganz und gar nicht. RevierSport hat mit vier Vertretern von Vereinen gesprochen:
Samir Habibovic (ASC 09 Dortmund): "Offiziell wurde nichts mit uns abgesprochen und wir sind absolut fassungslos - dasselbe gilt übrigens für die Miteinbeziehung des VfL Bochum II. Alles mussten wir über die Zeitungen oder Online-Portale erfahren. Es gab mal wieder gar keine Kommunikation und unsere Planungen für den Start können wir erst einmal über den Haufen werfen."
Thomas Riedel (TuS Ennepetal): "Wir sind alle entsetzt darüber, was und wie es passiert. Niemand ist begeistert und alles erfahren wir über die Medien. Der Terminkalender ist ein Witz in Dosen. Die machen sich absolut keine Gedanken, welche Auswirkungen das hat. Wir sind doch alle berufstätig. Alleine in unserem Kader haben wir Polizisten, Lehrer, generell Beamte. Die haben dadurch nur eine Woche Zeit, in den Sommerferien in den Urlaub zu fahren und fehlen uns dadurch zu Saisonstart. Die Urlaube sind ja auch schon gebucht. Es ist wirklich der Wahnsinn, mit was für einer Gleichgültigkeit da im Verband gehandelt wird. Dann kommt noch die Aussage von Manfred Schnieders, dass man durch den Einbezug vom VfL Bochum keine Auswirkungen in der Liga spüren würde. Natürlich! Wir haben dadurch einen Absteiger mehr - nur eben ein Jahr später - und da muss man nicht lange überlegen, wen es dann treffen wird. Einen Verein, der tolle Arbeit leistet und gut geführt wird - einen Amateurverein - keinen Verein mit Profis im Rücken. Aber wem sage ich das. Dem DFB sind die Amateurvereine doch mittlerweile egal. Die Vereine werden sich untereinander beratschlagen und schauen, was möglich ist. Der Verband spricht ja nicht mit uns."
Andreas Kersting (Westfalia Rhynern): "Das ist alles sehr unglücklich und ärgerlich gelaufen - vorsichtig ausgedrückt. Es wurde ohne Rücksprache der VfL Bochum einfach in die Liga miteinbezogen und über die Spielplanterminierung müssen wir nicht erst reden. Wir leben von ehrenamtlichen Helfern im Amateursport. Wen sollen wir denn da miteinbeziehen zu diesem Zeitpunkt. Dann kriegst du das alles auch nur aus der Presse mit. Ich bin mal gespannt, ob da kommunikativ noch was kommt oder es einfach wie in den letzten Jahren durchgeboxt wird. Man merkt leider, dass sich alles nur noch um den Profifußball dreht. Das hat man schon am Beispiel Kaan-Marienborn erkennen können - ein stark geführter Verein, der zugrunde gegangen ist."